Viele Fastenärzte berichten von den Erfolgen des vorübergehenden Nahrungsverzichts – dem Fasten.

Schon seit Beginn dieses Jahrhunderts wird das Heilfasten bei den verschiedensten Erkrankungen eingesetzt.Bekannte Fastenärzte wie Otto Buchinger sen. beobachteten Erfolge bei zahlreichen Krankheiten wie chronischen Entzündungen, Allergien oder Autoimmunerkrankungen. Durch richtig angewandtes und dosiertes Fasten kann das gesamte Immunsystem gestärkt werden. 

Heinz Fahrner, ein Schüler Buchingers, bezeichnet das Fasten als den "stärksten Appell an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Menschen." Um die Abwehr zu stärken, kommt es nicht unbedingt darauf an, die Immunantwort zu steigern. Allergien und Autoimmunerkrankungen entstehen vielmehr dadurch, daß die Abwehrfunktionen überreagieren. Ziel der Fastentherapie ist es daher, das Immunsystem zu normalisieren.

 

Darm und Immunsystem werden entlastet

Das Heilfasten beeinflußt auf unterschiedliche Weise die Immunsituation. Am bedeutendsten scheint das Stillegen des Magen-Darm-Trakts zu sein. Der Darm besitzt mit rund 200 Quadratmetern Oberfläche die größte Kontaktfläche unseres Körpers zur Außenwelt und hat die meiste Arbeit damit, unerwünschte Bakterien, Pilze, Viren oder Fremdeiweiße aus der Nahrung abzuwehren. Daher befinden sich im Verdauungstrakt über 80 Prozent unseres Immunsystems. Während des Fastens wird der Darm - und damit ein großer Teil der Abwehrkräfte - von seiner Aufgabe entlastet. Gleichzeitig beruhigt sich das Immunsystem durch die verminderte Zufuhr von Allergenen und Nährstoffen, die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind (z. B. Arachidonsäure). Zudem bilden sich im Verdauungstrakt kaum noch Gärungsprodukte, biogene Amine und bakterielle Toxine.

Während des Fastens greift der Körper auf seine Energiereserven zurück. Neben Fett werden auch geringe Mengen Körperprotein abgebaut. Dadurch wird vermutlich die Bildung einiger Antikörper gebremst. Weil aber gleichzeitig die Belastung durch Nahrungsbestandteile entfällt, verbessert sich die Abwehrlage unter dem Strich - vorausgesetzt, es wird methodisch richtig gefastet. Bei chronischen Entzündungen sowie autoimmunen und allergischen Erkrankungen, bei denen die Abwehrreaktionen zu heftig ablaufen, kann die verminderte Synthese von Immunfaktoren sogar von Vorteil sein.Positiv wirkt sich auch der Gewichtsverlust bei Übergewichtigen während des Fastens aus. Studien zeigen, daß normalgewichtige Menschen seltener an Infektionen und Krebs erkranken als Übergewichtige.

Fastenbegleitende Maßnahmen

  • Obst- und Gemüsesäfte stellen dem Immunsystem Vitamine und Mineralstoffe zur Verfügung und bremsen den Eiweißabbau.
  • Zugabe von essentiellen Fettsäuren stärken die Barrierefunktion der (Darm-)Schleimhäute.
  • Psychisch-seelisches Wohlbefinden unterstützt die Immunmodulation. Allein oder mit therapeutischer Hilfe lassen sich innere Spannungen lösen.
  • Anregung der Ausscheidungsvorgänge von Darm, Leber, Nieren, Lunge und Haut durch reichliches Trinken, Einläufe, körperliche Bewegung und verschiedene Anwendungen.
  • Eiweißgabe (z. B. Buttermilch) erleichtert den Fastenverlauf und trägt dazu bei, daß sich die Körperproteine erneuern können (nicht bei Allergien und Autoimmunerkrankungen).
  • Auch seelisch-geistige Erfahrungen während des Fastens können das Immunsystem unterstützen. Psychoneuroimmunologen fanden heraus, daß sich die Konzentrationen bestimmter Hormone während des Heilfastens verändern. Unter anderem lassen sich veränderte Hormonspiegel von Insulin und Cortison sowie einiger Schilddrüsen- und Sexualhormone beobachten. Bei Autoimmunkrankheiten wie der rheumatoiden Arthritis kann möglicherweise die durch das Fasten erhöhte Cortisonproduktion dazu beitragen, die Symptome zu lindern. Welche Zusammenhänge zwischen Immun- und Hormonsystem bestehen, erforschen Wissenschaftler erst seit relativ kurzer Zeit.
  • Überreaktionen normalisieren sich