Das Fasten ist ein Weg zu mehr Gesundheit und Vitalität.

Verzicht nimmt nicht, Verzicht gibt, er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen", sagte Martin Heidegger. Wer fastet, kann noch mehr gewinnen, der Geist wird wacher, die Verdauung arbeitet "wie geschmiert", gestreßte Herzen schlagen plötzlich wieder im richtigen Takt... Dies alles ereignet sich ständig im Verlaufe und als Ergebnis des Fastens.

Fasten ist keine Erfindung unserer Zeit. Es ist vielmehr eine seit dem frühen Altertum überlieferte Form der Enthaltsamkeit gegenüber unserer Nahrung, die einen sehr positiven, ordnenden Effekt auf die gesamten Lebensvorgänge in unserem Körper hat. Alle großen Religionsstifter wie Christus, Moses, Buddha, Mohamed und Zaratustra haben, wenn sie vor wichtigen inneren Entscheidungen standen, gefastet.

 

Wir leben in natürlichen Rhythmen

Essen und Nichtessen sind, wie Bewegung und Ruhe, zwei Seiten natürlichen Lebens. Fasten ist deshalb keine "Diät", sondern der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Genußmittel. Der Körper hat alles gespeichert, was er in den nächsten Tagen ohne Nahrungszufuhr braucht. Und zu erfahren, was der Mensch alles nicht braucht, ist eine gute Sache.

Ein solcher natürlicher Rhythmus ist auch der Tag-/Nachtrhythmus. Tagsüber sind wir aktiv und nehmen Nahrung auf, nachts entspannen wir uns, enthalten uns der Perioden der Nahrungsaufnahme und Nahrungsenthaltung (Fasten). Wir leben aber auch im Rhythmus der Jahreszeiten; der Sommer und Herbst bringen uns Nahrung in Hülle und Fülle, Winter und Frühjahr sind Zeiten, in denen wir von den Vorräten leben müssen. Auch hier werden von der Natur zwei Seiten mit mehr oder weniger üppiger Nahrungsaufnahme vorgegeben. Es ist durchaus sinnvoll, den Körper in diesen Rhythmen zu unterstützen und ihm durch eine jährliche Fastenperiode zu helfen, grundlegende, ihm eigene Ordnungen wiederzufinden. Durch tägliche Überforderung auf der einen Seite und durch ständiges Überangebot an Nahrung auf der anderen Seite, ist unser Körper lange Zeit des Jahres damit beschäftigt, aus dem ihm angebotenen Kompromisse zu finden, mit denen er versucht, aus den Gegebenheiten das Bestmögliche für sich zu bewerkstelligen. Dabei geraten Grundfunktionen in den körperlichen Abläufen oftmals gezwungenermaßen aus ihrer ureigensten Ordnung, was bedeutet, daß unser Körper unökonomisch und mit Verschleiß arbeitet.

 

Fasten ist nicht hungern

Viele Menschen finden den Zugang zum Fasten in dem Wunsch, ihr Gewicht zu. reduzieren. Hierzu ist das Fasten für Gesunde eine sehr natürliche, ungefährliche und erfolgreiche Methode.

 

Fasten ist aber mehr als Abnehmen

  • Fasten ist eine naturgegebene Form des menschlichen Lebens.
  • Fasten ist Leben aus körpereigenen Nahrungsdepots.
  • Fasten bedeutet, daß der Organismus durch innere Ernährung und Eigensteuerung aus sich selbst leben kann.
  • Fasten ist eine Verhaltensweise von selbständigen Menschen, die sich frei entscheiden können.
  • Fasten betrifft den ganzen Menschen; jede einzelne seiner Körperzellen, seine Seele und seinen Geist.
  • Fasten ist die beste Gelegenheit, in Form zu bleiben oder wieder in Form zu kommen. Außerdem unterstützt es all jene Menschen, die ihre Lebensweise ändern möchten
  • Fasten hat nichts mit Hungern zu tun (wer beim Fasten hungert, macht etwas falsch)!
  • Fasten hat nichts zu tun mit Entbehrung und Mangel.
  • Fasten bedeutet nicht, weniger essen.
  • Fasten meint nicht Abstinenz von Fleisch am Freitag; das wäre nur Verzicht.
  • Fasten ist nicht Schwärmerei von ...

 

Was können wir durch das Fasten gewinnen?

  • Fasten ist die schnellste, angenehmste und ungefährlichste Methode, überflüssige Pfunde loszuwerden.
  • Durch Fasten können wir aus dem zu viel unserer konsumbetonten Zeit herausfinden, maßvoll Essen und sinnvoll Genießen lernen.
  • Fasten ist eine Hilfe zur Lösung aus der Abhängigkeit von Genußmitteln und lästigen Angewohnheiten.
  • Fasten führt zu schöner, reiner Haut und zur Straffung aller Bindegewebe.
  • Fasten ist eines der wenigen und erfolgreichen biologischen Entgiftungsmittel in einer schadstoffbelasteten Umwelt.
  • Fasten bietet einen Beitrag zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.
    Fasten kann zwar das biologische Altern nicht verhindern, vermag aber vorzeitige Alterungsvorgänge aufzuhalten.
  • Fasten kann unter ärztlicher Aufsicht als Therapie zur Heilung von Unpäßlichkeiten und Krankheiten eingesetzt werden. Als klinisches Heilfasten stellt es die wirkungsvollste und ungefährlichste Behandlungsmöglichkeit bei ernährungsabhängigen Stoffwechselkrankheiten dar.
  • Beim Fasten wird unser Körper sensibler, empfangsbereiter und reaktionsbereiter. Durch die ihm eigenen natürlichen Programme ist er bemüht, alle in ihm ablaufenden Vorgänge auf die natürlichen Ordnungen zurückzuführen. Es entsteht wieder eine naturgegebene grundlegende Ordnung. Der Körper sucht das, was er benötigt, und zwar selektiv, d. h. er kann mit verfeinerter Sensibilität sehr wohl unterscheiden, welche Angebote er bevorzugen will und welche er ungenutzt läßt.
  • Fasten bedeutet das Entdecken einer neuen Dimension: leben aus sich selbst, d. h. alles leisten können wie sonst - wandern, schwimmen, radfahren, im Garten arbeiten, kristallklar denken, u. a.

 

Erfahrung statt Glauben

Sicher, jemand, der noch nicht gefastet hat, kann vieles von dem hier gesagten nicht recht nachvollziehen. Wie kann man auch glauben, daß man keinen Hunger bekommt, wenn man nichts ißt. Und dennoch gibt es viele Menschen, die nach einem solchen Fastenerlebnis davon hell begeistert sind und es jährlich wiederholen. Erst das eigene Erleben gibt einem die Erfahrung und Sicherheit mit dem eigenen Körper, die beglückt.

Dem Fasten wird immer wieder vorgeworfen, daß es nur kurzfristig zur Abnahme des Körpergewichtes führt und die Gefahr des sogenannten "Jojo-Effektes" in sich birgt, d. h. dazu führt, daß nach dem Fasten eine um so schnellere Gewichtszunahme erfolgt. Dies ist aber nicht der Fall, wenn der Aufbau der Nahrungsaufnahme nach dem Fasten in richtiger Weise erfolgt. Dieser Aufbau ist mindestens genauso wichtig wie das Fasten selbst. Er führt, richtig durchgeführt, zu einem Eßverhalten und Lebensgewohnheiten, die hier vorhandene Probleme auf Dauer lösen.

 

Richtig fasten – aber wie?

Menschen, die noch nicht gefastet haben und diese Erfahrung einmal kennenlernen wollen, sollten das erste Mal in der Gruppe unter Anleitung einer ausgebildeten Fastenleiterin fasten. Natürlich gibt es sehr gute Literatur, die das richtige Vorgehen beim Fasten genau beschreibt. Das "Fasten für Gesunde" feiert übrigens am 18. März 1996 seinen 20. Geburtstag. Genau an diesem Tag im Jahre 1976 erschien nämlich das bereits in über 1,5 Mio. Auflage verkaufte Buch des bekannten Fastenarztes Dr. Hellmut Lützner, Überlingen, im Gräfe und Unzer Verlag mit dem Titel "Wie neu geboren durch Fasten", das das Fasten außerhalb der Klinik (Heilfasten) dem Verbraucher zum ersten Mal in dieser Form vorstellte. Es wurde mittlerweile in 14 Sprachen übersetzt. Wenn hier auch bis ins Detail gehende Anleitungen zum Fasten beschrieben sind, ist das erste Erlebnis in der Gruppe doch eine große Hilfe, diese beim ersten Mal ja doch ungewohnte Erfahrung mit größerer Sicherheit, Ruhe und auch Intensität zu erfahren. Mit einer solchen gemeinsamen Erfahrung geht man dann auch gerne auf das Experiment zu Hause ein. Doch die Erfahrung zeigt, daß viele immer wieder in die Gruppe zurückkehren, weil man durch den Austausch mit den Mitmenschen und der Fastenleitung wesentlich vielfältigere und tiefere Erfahrungen sammeln kann.

Wie gesagt: Fasten bereichert und macht Freude. Eine Teilnehmerin faßte es einmal so zusammen: "Ich komme hierher nicht, um Gewicht zu verlieren - das ist ein willkommener Nebeneffekt -, sondern, weil ich meinem Lebensweg eine Zeit der Besinnung, der Einkehr und der Wegfindung einfügen möchte, um grundsätzliche Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Durch das ausgezeichnete, vielseitige Programm gelingt es besonders gut, in eine Ruhe und Selbstfindung einzutauchen, die jedesmal lange in den Alltag hineinwirkt und dazu beiträgt, mein Leben wieder mehr aus der eigenen Mitte heraus selbst zu gestalten." Ich werde immer wieder gefragt: "Müssen Vegetarier/innen überhaupt fasten?" Sie müssen nicht (wie andere Menschen auch). Es wird auch weniger die Gewichtsabnahme oder die Entschlackung im Mittelpunkt stehen, dennoch bringt es auch für sie/ihn großen Gewinn im seelisch-geistigen Bereich. Man muß es erlebt haben, also ausprobieren, wenn noch nicht geschehen.

 

Viel Spaß beim Fasten!